
„Du solltest besser aufpassen.“ William umwickelte Fillans Hand stur mit der Bandage. Vielleicht etwas zu fest, vielleicht war er etwas zu grob, aber dieser kleine, dumme Junge hatte es in seinen Augen nicht besser verdient. „Wie kommst du überhaupt auf so eine hirnrissige Idee?“, beschwerte er sich weiter und Fillan zischte leise auf. So langsam hatte er ja auch verstanden, dass er Mist gebaut hatte. Was er nicht verstand, war wieso William sich so aufregte. „Es war nur eine Schlägerei, die hab ich ständig da draußen…“, versuchte er sich darum zu verteidigen, aber William schlug ihm darauf nur wütend ins Gesicht. Nicht fest, aber stark genug, den Jungen zu entsetzen. William war sonst gut zu ihm. Er hatte ihn noch nie geschlagen. Nicht so. „Eine Schlägerei gegen fünf Typen, Fillan. Mach das nie wieder! Das nächste Mal bin ich vielleicht nicht da, um dich zu beschützen. Was dann? Willst du irgendwo in der Gosse liegen? Mit gebrochenen Knochen? Willst du da verrecken? Ich dachte, das hätten wir hinter uns.“ Fillan zuckte mit den Schultern. William konnte ihn nicht verstehen. Niemand, der in so einem großen Haus wohnte, konnte ihn verstehen. Und als Fillan am Abend das große Haus verließ, waren diese warnenden Worte sowieso vergessen.
Kein Wunder, dass er sich ein paar Tage später wieder mit den größeren Typen anlegte. Es waren die gleichen und wieder ging es um dieses Mädchen. Dieses Mädchen, das eindeutig Fillan gehört hatte und nun vom Anführer der Bande umworben wurde. Das sie diesmal zu acht waren, scherte Fillan nicht. Es ging um seine Ehre als Mann.
Fillan war geschickt und konnte gut austeilen. Einem brach er die Nase, dem Anderem verdrehte er den Arm, bis er schreiend auf die Knie fiel, doch die schiere Übermacht der Männer überwältigte ihn schließlich. Sie packten ihn an beiden Armen, hielten ihn fest, während ihr Anführer auf ihn einschlug. In den Bauch, in sein Gesicht, in seine Weichteile. Dahin, wo es wehtat. Sie wollten ihm wehtun. Vermutlich hatte sich Fillan das mit seinen forschen Worten verdient.
„Hey! Ihr da! Schert euch weg!“ Eine weibliche, angenehme Stimme, die eine Menge Authorität ausstrahlte. Die anderen Jungs konnten sich ihr nicht entziehen und Fillan fiel mit einem Ächzen auf alle Viere, als man ihn losließ.
Fillan brauchte einen Moment, ehe er sich sortierte und aufsah. Eine Lady stand vor ihm, die ihm im ersten Moment den Atem raubte. Sie war schön, wunderschön. Fillan hatte noch nie eine so schöne Lady gesehen… Und sie streckte ihm die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Und auf ihren Lippen lag ein Lächeln und er vergaß einen Moment, was er sagen wollte. Er ergriff nur ihre Hand und ließ sich aufhelfen. Und wow, sie war so wunderschön…
„Du bist verletzt…“, begann sie dann leise und musterte ihn kurz. „Wie heißt du?“ Der Junge schluckte. „Ähm.. Fillan!“, nuschelte er dann und als sie ihn so auffordernd ansah, wiederholte er noch einmal, etwas fester und lauter: „Fillan McCarthy…“ Das brachte sie erneut zum Lächeln und sie drehte sich um, um zu gehen. Fillan zögerte, dann lief er ihr eilig nach. „Warten Sie… Äh, Misses…?“, fing er an, ohne recht zu wissen, was er sagen sollte, doch sie nahm es ihm einfach ab. „Wir müssen deine Wunden versorgen, komm‘ ruhig mit.“ Ja, so einfach konnte das gehen und Fillan grinste zufrieden. Diese scharfe Braut mit ihrem Feuerroten Haaren stand auf ihn! Ob das gefärbt war? Bald würde er es herausfinden! Fillan konnte es kaum erwarten, doch er musste warten. Warten, weil sie ihn erst einmal in ein schniekes Hotel brachte, in dem man ihn bloß skeptisch ansah, warten, weil sie ihn dort aufforderte, in das Bad zu gehen und sich zu waschen. Den Dreck aus den Wunden spülen, so nannte sie das, aber Fillan verstand den Wink. Er war seit Wochen nicht mehr baden gewesen. William hatte es gestört, natürlich störte es diese heiße Lady. Und Fillan wollte ihr ja nicht auf den Schlips treten! Oh nein, das wollte er wirklich nicht.
Also wusch er sich von Kopf bis Fuß. Die kleine, hübsche Waschschüssel, die dafür in dem Mamorgeschmückten Badezimmer stand, war beinahe schon so nobel, wie die, die William besaß, reichte aber alle Male für seine Zwecke. Fillan nahm sich einen kleinen Schwamm und wusch seinen schmutzigen Körper mit dem klaren Wasser und ein wenig Seife aus den lustigen Phiole, die um das Becken herum standen und deren Etiketten er nicht lesen konnte. Für seine Wunden fand er zwar keine Verbände, aber das Bad war so groß, voller Krimskrams, den eine Lady brauchte, um sich zurecht zu machen, und Fillan war sowieso ungeduldig. Also ließ er seine Wunden Wunden bleiben und verließ das Zimmer kurzerhand nackt. Welchen Sinn hatte es, jetzt wieder in seine schmutzigen Klamotten zu schlüpfen, nachdem er endlich einmal sauber war? Außerdem hatte er nichts zu verbergen. Er sah gut aus, das wusste er. Sogar William hatte das gesagt und manchmal hatte Fillan das Gefühl, kein lebender Mensch könne Williams Ansprüchen genügen.
Die Frau lachte auf, als sie Fillan plötzlich so entblößt im Trrahmen stehen sah. Auch sie hatte sich entkleidet. Nun, zumindest hatte sie damit begonnen. Ihr grünes Oberkleid aus Satin hatte sie abgelegt, doch Korsett und Unterkleid trug sie noch immer. Der Anblick allein ließ in dem Jungen die Aufregung hochkriechen und die Frau schüttelte leicht tadelnd den Kopf. „Setz dich.“, forderte sie dann allerdings auf und deutete mit einer Handbewegung auf das Bett. „Ich brauche dich.“ Wer könnte da Nein sagen? Fillan schluckte und beeilte sich dann, sich auf das Bett zu setzen. Wobei sie ihn wohl brauchte? Egal, was es war, er war aufgeregt und hielt brav still, als sie sich so nah vor ihn setzte. Ihre Strümpfe reizten seine bloße Haut, als sie ihre Beine über seine schob, doch sie hielt etwas Abstand und schüttelte leicht, aber tadelnd, den Kopf, als er sie näher an sich ziehen wollte. „Mein Korsett.“, erklärte sie dann nachsichtig, „Du musst mir helfen, es zu öffnen. Aber du darfst nicht schauen, das ist mir peinlich…“ Eine niedliche Röte zierte kurz ihr Gesicht und Fillan wusste gar nicht, ob sie es spielte oder nicht, als er schon eifrig nickte und die Arme um sie schlang, um die Schleife an ihrem Rücken zu suchen, die ihren Körper aus diesem Metallgestell befreien würde. Rasch fanden seine Finger, was er suchte, und er begann etwas ungeschickt das Korsett aufzuknoten. Sehr weit kam er nicht, dann legte die Schönheit vor ihm ihre zarten Hände über seine Augen. „Nicht schauen…“, flüsterte sie dann ein weiteres Mal und musste sich wohl etwas zu ihm beugen. Fillan schluckte, nickte und knotete das Kleidungsstück weiter auf, bis es sich ganz löste. Hin und wieder gelang ihm doch ein kurzer Blick zwischen ihren Fingern hindurch. Da war ein kleiner Leberfleck auf ihrer linken Brust, der ihn reizte und verführte. „Zieh es aus…“, war dann ihre Stimme an seinem Ohr und er ließ kurz die Finger über die zarte Haut an ihrem Rücken streichen, ehe er ihrem Wunsch nachkam und das Korsett hoffentlich neben das Bett fallen ließ. Zumindest hörte es sich ganz so an.
Die Hände der Rothaarigen lagen noch immer über seinen Augen, aber da waren ihre Lippen, die sich beinahe keusch und süß auf seine legten und Fillan zog sie nun endlich näher und an sich, um diesen sachten Kuss stürmisch zu erwidern. Er wollte sie zurückdrängen, auf das Bett drängen, doch ihre Hände drückten ihn bestimmt zurück und schließlich war sie es, die ihn in die weichen Kissen warf. Immerhin konnte er nun, da ihre Hände nicht mehr seine Augen bedeckten, ihren freien Oberkörper sehen. Ihren perfekten, freien Oberkörper. Oh Gott, Fillan hatte noch nie so hübsche Titten gesehen. Sie waren zwar nicht sonderlich groß, aber sie waren wunderschön. Fillan konnte nicht anders, als sie anzufassen und sie passten so perfekt in seine Hände. Rund und weich, genauso wie er sie liebte…
Fillans reizende Venus lachte leise, ließ ihn aber erst einmal fummeln und erhob sich dann erst gänzlich von seinen Oberschenkeln. Einen Moment stand sie über ihn und Fillan stützte sich etwas auf den Ellenbogen ab, um sie fragend anzusehen. Oh, er bekam seinen Sex, da war er sich sicher, doch was sie da plante, war ein Buch mit sieben Siegeln für ihn. Tatsächlich überraschte sie ihn auch dieses Mal und begann sich leicht und rhythmisch über ihm zu bewegen. Fillan konnte nichts tun, nur zusehen, wie ihre Hände über ihren Körper wanderte, wie sie ihre Brüste berührte, ihre Taille, und ihre Hüften dabei immer leicht kreisen ließ. Dann waren da plötzliche ihre Daumen in den Saum ihres Unterrockes eingehakt und sie zog ihn langsam herunter, bis die vielen Lagen Stoff auf seine Unterschenkel fielen und sie sich tatsächlich wieder zu ihm herunter beugte, sich auf seine Brust setzte und herunter beugte, um ihn zu küssen. Die Röcke rutschen ebenfalls vom Bett und Fillan interessierten sie gar nicht mehr, denn er hatte den Jackpot gewonnen. Eine richtige Rothaarige. Keine dieser gefärbten Straßenschwalben. Jackpot.
Fillan fasste nach ihrem Arsch. Er war rund und schön und Fillan fühlte sich mehr als gut dabei, sie anzufassen, während sie ihn küsste. Sie schmeckte süß, nach diesen komischen Süßigkeiten, die William manchmal hatte, und ihre Zunge war so geschickt, dass es ihn beinahe gruselte. Wirklich. Also wollte er wenigstens etwas Kontrolle über die Situation gewinnen, indem er seine Finger tastend zwischen ihre Schenkel gleiten ließ. Er hatte das zwar noch nie gemacht, aber es gab für alles ein erstes Mal, nicht? Da unten war es weich und warm und feucht und Fillan wusste gar nicht recht, was er tun musste, als der Kuss plötzlich von seiner Angebeteten gelöst wurde. Ein kokettes Schmunzeln zierte ihre Lippen. Fillan wollte sie wieder einfangen und zurück zu sich ziehen, doch ein einfaches Schütteln ihres hübschen Kopfes hielt ihn auf und sie zog seine Hände weg und über seine Schultern. Sie küsste ihn wieder, kurz, dann hatte sie plötzlich ein Tuch zwischen ihren Fingern und band seine Hände locker an dem Bettgestell fest.
Fillan atmete tief durch, er wusste nicht recht, ob ihm das gefallen sollte oder nicht, doch es war aufregend. Und wie aufregend das war! Fillan probierte kurz aus, wie eng das Tuch saß und es saß genau richtig. Er konnte sich noch befreien, wenn er das wollte, aber es saß eng genug, dass er es spürte und sich daran festhalten konnte. Schön. Fillan hielt sich an dem zarten Stoff fest und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder der Frau zu, die anscheinend nur darauf gewartet hatte. Sie erhob sich leicht und griff nach seinem Schwanz. Fillan wollte sich kurz beschweren, sie packte ihn etwas zu fest an, doch irgendetwas an ihrem Blick sagte ihm, dass sie genau wusste, was sie tat. Tatsächlich ließ sie sich rasch auf ihm nieder und Fillan stöhnte leicht auf, als er ihre heiße Enge um sich fühlte.
Er konnte nicht viel tun, blieb einfach liegen und bewegte sich leicht gegen sie, soweit er konnte, um das Gefühl, dass er verspürte, als sie sich so geschickt auf ihm bewegte, verspürte. Es war so gut, so neu, so anders. Fillan hatte sich noch nie bei einer Frau fallen lassen können, die Kontrolle einfach mal abgeben können und es dennoch so zu genießen. Diese Frau einfach nur beobachten zu können, wie sie sich an ihm befriedigte und ihre Titten wackelten. Fillan war so kurz davor zu kommen… So kurz…
Dann hielt sie plötzlich inne und beugte sich zu ihm herunter. Ihre Lippen schmeckten erneut süß, vielleicht auch ein bisschen nach ihm. Er wusste es nicht recht. Dann flüsterte sie ihm leise einige Worte zu, deren Inhalt er zuerst nicht ganz verstand. „Was?“, kam es darum leicht verwaschen von ihm und um ihre Lippen kräuselte sich plötzlich wieder dieses Lächeln, das ihm auf einmal irgendwie grausam vorkam, herzlos, kalt.
„Ich bin deine Schwester, Fillan McCarthy.“, wiederholte sie dann leise von ihm und richtete sich dann wieder auf, um sich weiter zu bewegen.
Doch Fillan war wie vor Schock gelähmt. „Was..?“, kam es leise, irritiert von ihm und diese Frau, seine Schwester, Fillan erkannte ihre Gesichtszüge wieder, dieses kleine Grübchen, dass sie schon immer hatte. „Mein Name ist Gillian McCarthy und ich bin deine Schwester.“ Sie konnte das Lachen kaum unterdrücken. Die Schadenfreude stand ihr geradezu ins Gesicht geschrieben und Fillan lag einen Moment wehrlos unter ihr, ehe er an seinen Fesseln zog und nach einigen Sekunden, in denen er schon panisch vermutete, dass sie sich magisch fester gezogen hatten, befreite er sich von diesem dummen Tuch, das ihm plötzlich wie ein Folterinstrument vorkam.
Fillan packte sie an der Hüfte und schmiss sie von sich herunter, vom Bett, ihm egal. Hauptsache sie war nicht mehr an ihm. Hauptsache er musste dieses kranke Miststück nicht mehr berühren. Gillian lag einen Augenblick da, doch dann richtete sie sich auch wieder auf, und Fillan war schon längst wieder auf den Beinen. „Nein!“, kam es wütend von ihm, als sie den Mund öffnen wollte und er stürmte ins Bad, um seine Klamotten anzuziehen. Als er herauskam, saß sie mit überschlagenen Beinen auf ihrem Bett und sah ihn beinahe abwartend an. Tatsächlich war Fillan kurz überlegt, ihr irgendetwas an den Kopf zu werfen, doch schließlich drehte er sich einfach ab und ging. Sie hatte schon alles gesagt.
Sie waren Geschwister. Und das war niemals passiert.